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 HERR PAUL | Ein Stück von Tankred Dorst / Textfassung und Inszenierung: Olaf Reifegerste PREMIERE – MITTWOCH, 2.3.DONNERSTAG, 3.3.
 FREITAG, 11.3.
 SAMSTAG, 12.3.
 JEWEILS 20 UHR
 LOKAL HARMONIE
 Harmoniestraße 41
 47119 Duisburg-Ruhrort
 www.lokal-harmonie.de
 Die Veranstaltungen am 02.03., 03.03. und 11.03. sind bereits ausverkauft.   Die auf Duisburg-Ruhrort adaptierte Geschichte spielt in einer ehemaligen Eisenwarenhand-
 lung auf der Harmoniestraße, die der Projektentwickler Jockel zu einem exquisiten Antiquitä-
 tengeschäft umbauen will. Er hat nur zwei Probleme: Erstens kein Geld, das soll ein adliger
 Großinvestor beisteuern, und zweitens Herrn Paul, dieser lebt nämlich dort seit Jahren mit sei-
 ner älteren Schwester Luise in einer heruntergekommenen Wohnung im ursprünglich elterli-
 chen Haus. Es geht also um das Thema „Entmietung“, einem klassischen Vorgang der
 Gentrifizierung.
 Der Begriff Gentrifizierung, auch Gentrifikation genannt, ist abgeleitet vom englischen Wort
 „gentry“, zu Deutsch: niederer Adel. Er wird in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen
 zur Charakterisierung von Veränderungsprozessen in Stadtvierteln verwendet und beschreibt
 den Wechsel von einer statusniedrigeren zu einer statushöheren, weil finanzkräftigeren Be-
 wohnerschaft, der oft mit einer baulichen Aufwertung, mit Veränderungen der Eigentümer-
 struktur und mit steigenden Mietpreisen einhergeht.
 Doch Herr Paul ist ein Oblomow, wie er im Buche steht. Durch seine Verweigerungshaltung und
 Unangepasstheit verkörpert er eine Existenz, die durch Nicht-Handeln, durch die Widerstän-
 digkeit des Trägen, den Geist der kapitalistischen Innovation konterkariert. Er ignoriert die Ge-
 bote von Effizienz, Zeitökonomie, Arbeit und Kapital, indem er da ist. „Wer lebt, stört“, sagt er
 und setzt damit eine Handlung passiven Widerstands in Gang.
 Das Schauspiel wurde 1994 zum „Stück des Jahres“ gekürt.
 Es spielen: Axel Gottschick, Friederike Schmahl, Peter G. Dirmeier, Silke Roca, Sascha von
 Zambelly
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